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Gitarre & Folk

2018-11-18 NOZ

Geige, Gesang und viel Gefühl
Daisy Chapman im Ruller Haus

 

Wallenhorst Die vollkommene Mischung aus Piano, Geige, Gesang und Drums erlebten jetzt Gäste des Ruller Hauses. Die Sängerin, Pianistin und Songwriterin aus Bristol Daisy Chapman, die 2017 in der Lagerhalle auftrat, performte diesmal in Rulle. Begleitet wurden ihre kraftvolle Stimme und ihr Klavierspiel von Sue Lord an der Violine sowie Martin Denzin an den Drums.
Organisiert hatte den Auftritt Sven Göttsche, der für die Folkkonzerte im Ruller Haus zuständig ist. Bei ihrem Konzert in der Lagerhalle sprach er Daisy Chapman an. Der Eintrittspreis von 18 Euro war gut angelegt. Schon mit dem Starter „Good Luck Song“ nahm das Trio das Publikum gefangen, sodass der erste Teil des Konzertes mit sieben Stücken hinreißend verlief.
Zwischen den Songs erklärte die sympathische Künstlerin ihrem Publikum die Loop-Station, mit der sie ihre eigene Stimme während der Performance aufnimmt und abspielt. Unter anderem spielte Daisy Chapman „Madame Geneva“ aus ihrem ersten Album, „Shameless Winter“ und „Jealous Angel“.
In der Pause wurden die Gäste mit Getränken und wohlduftenden Brezeln von Sven Göttsche und seiner Frau Gaby versorgt. Daisy, Sue und Martin gesellten sich zu den Gästen für eine Unterhaltung. Nach der Pause ging es mit weiteren sieben Songs weiter.
Daisy Chapman hatte bereits eine EP und fünf Alben aufgenommen. Für ein Album brauche man viel Kreativität, aber vor allem keine Eile, so Chapman. „Es kommt, wenn es kommt.“ Sie denke daran, plane aber noch nichts.
Ihre derzeitige Tour durch Deutschland führt Daisy Chapman nach Osterheide und Verden, bis sie wieder in Osnabrück in der Lagerhalle am 15. November zu sehen und zu hören ist. Die Tour endet in Bremen im Sendesaal am 17. November. Ihre Fans dürfen sich schon auf den nächsten Sommer freuen, dann wird sie unter anderem beim Bramsche Open Air und – wie schon oft – auf der Breminale auftreten.
Das nächste Folkkonzert gibt es im Ruller Haus am 12. Januar mit der Band Trasnú, die Irische und Schottische traditionelle Musik spielt. Davor findet noch ein Whisky Tasting mit Folk und Gitarre statt.

Viktoria Savtchouk Torres


Gitarre & Folk

2018-11-07

Starke Stimme, kluge Texte
Folkkonzert im Ruller Haus

 

Wallenhorst Ihr stärkstes Instrument ist ihre wuchtige Stimme: Am Freitag, 9. November, steht die Sängerin und Komponistin Daisy Chapman auf der Bühne des Ruller Hauses. Mit dabei sind die Violinistin Sue Lord und ihr neues Album „Good Luck Songs“.
Mit Piano, Loopstation und ihrem Gesang hat sich Daisy Chapman in den letzten Jahren durch intensives Touren in Europa eine Eigenständigkeit erarbeitet, die auch vor bekannteren Namen nicht zurückstehen muss. Ein Vergleich mit Adele greife nicht zu kurz, heißt es in Kritiken über die 39-jährige Britin.
Fünf Alben hat Chapman bereits produziert: Ihr vorletztes Album „Shameless Winter“ ist November 2013 erschienen und während einer Tour durch Großbritannien, Europa und eines Abstechers nach China entstanden. Ob es ein Lied ist, welches die bitterkalten Winter in Europa beschreibt, während man alleine reist oder schwarzhumorige Geschichten über vom Pech verfolgte Reisen – die Lieder von Daisy Chapmans Album sind sowohl klug als auch wunderschön geschrieben. Das Album beginnt nach vertrauter Chapman-Art mit zarten Vocals und Klavier. Langsam steigen warme Streicher ein und eine melodische Oboe, bevor das Ganze in einer Symphonie von Instrumenten und Stimmen gipfelt. Aber auch live ist Daisy Chapman eine berührende und mitreißende Erfahrung.
Start ist um 20 Uhr. Der Eintritt kostet 18 Euro (mit Wallenhorster Kulturcard und für Studierende 9 Euro, Schüler sind frei). Eine Anmeldung unter Telefon 05407/8137750 oder unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. wird empfohlen. Die Karten liegen bis eine halbe Stunde vor Beginn an der Abendkasse zur Abholung bereit. pm


Gitarre & Folk

2018-11-01 NOZ

Traditionelle Lieder mit Geschichte
Irische Musiker John Doyle und Mick McAuley begeistern im Ruller Haus

 

Wallenhorst Rund 100 Besucher lauschten am Dienstagabend der Irish-Folk-Musik im Ruller Haus. Im Rahmen der beliebten Gitarrenkonzertreihe spielten die irischen Musiker John Doyle und Mick McAuley auf verschiedenen Instrumenten und sangen irische Lieder mit Geschichte.
Der ausverkaufte Saal im Ruller Haus platzte aus allen Nähten. Um niemanden an der Abendkasse abweisen zu müssen, wurden neue Stühle dazugestellt – bis es schließlich brechend voll war. Die Stimmung war dementsprechend gut. Bereits beim letzten Gitarrenkonzert von Fareed Haque und Goran Ivanovic wurde John Doyle, der schon für Barack Obama gespielt hat, vom Veranstalter im Ruller Haus als „weltbester Folk-Gitarrist“ angekündigt. Was noch vor ein paar Wochen vollmundig versprochen wurde, galt es jetzt zu beweisen. Aber das Publikum wurde nicht enttäuscht. Denn Doyle und sein Kollege Mick McAuley zelebrierten fast drei Stunden lang Irish-Folk-Musik vom Feinsten.
Doyle gilt als Koryphäe des Irish Folk und ist Komponist, Gitarrist und Sänger zugleich. Mit seinem rhythmischen Gitarrenspiel präsentierte er sich als vielseitiger und moderner Musiker des Folkgenres. Mick McAuley stand dem in nichts nach. Als Meister des Knopfakkordeons hatte er nicht nur dieses Instrument dabei, sondern spielte zudem Gitarre, Flöte und die typisch irische Whistle (Schnabelflöte). Außerdem bewiesen beide Musiker ihre Gesangsqualitäten. Insbesondere bei der tiefen, sonoren Stimme von Mick McAuley schlossen manche Zuschauer ihre Augen und schienen ganz in der Musik und der warmen Stimme zu versinken.
Auf dem Programm standen traditionelle irische Lieder genauso wie erstklassige Eigenkompositionen, die wunderbare Geschichten erzählten. Die Songs aus der Feder von John Doyle handelten vor allem von irischen Emigranten, aber auch von seinem Urgroßvater oder den Opfern der großen irischen Hungersnot. Ein zehn Jahre alter Song erzählte die Geschichte irischer Auswanderer, die auf dem Weg nach Amerika von einer besseren Zukunft träumten.
In jeder Nummer wurde hör- und sichtbar, mit welch einer großartigen Leidenschaft Doyle und McAuley sich ihrer Musik hingaben. Doyle überzeugte immer wieder mit seinem außergewöhnlichen Fingerspiel auf den Gitarrensaiten, und McAuley spielte sein Knopfakkordeon, als würde es kein Morgen geben. Das Publikum ließ sich mitreißen: In dem heimeligen Saal wurde geklatscht, gestampft, gewippt und mitgesungen, während es draußen stürmte und der Regen an die Fensterscheiben prasselte. Nach enthusiastischem Schlussapplaus mussten die sympathischen Iren noch vier Zugaben spielen, ehe man sie letztlich von der Bühne gehen ließ.

Dominik Lapp


Literatur und Theater

2018-11-04

 

Mein kleiner grüner Kaktus

Britta von Anklang im Ruller Haus

 

Sie säuselt, sie flirtet mit dem Publikum, sie tanzt die Habanera und natürlich singt sie, die Sängerin mit dem Gesanggütestempel Britta von Anklang im ausverkauften Ruller Haus. „Sie ist ein herrliches Weib, doch – ach - sie kann nicht kochen“ meinte schon Georg Kreisler. Doch wie man eine Torte macht, führt sie mit wenigen Utensilien und launigem Gesang vor und hätte den Komponisten Hugo Wiener bestimmt entzückt. Dass es mit dem Singen manchmal wie von ihr gewünscht nicht klappt, liegt an dem Frosch, der sich auch nicht bei intensivem Zureden in einen Prinz verwandeln lässt. Das Publikum jedenfalls hat große Freude an der niveauvollen und witzigen Unterhaltung. Der Überraschungsgast und als Stimmpfleger eingesetzte Abraham White alias Andreas Breiing betet mit vielen Yeahs um die Befreiung vom Plastikmüll.

Als es „Time to say good-bye“ ist, verspricht Britta von Anklang wegen der vielen Absagen, die das Organisationsteam des Ruller Hauses erteilen musste, am 24. Februar 2019 wieder nach Wallenhorst zu kommen – dann aber mit glockenheller Stimme und dem vollen Programm.

Gerda Fleddermann-Albes


Klassik

2018-10-27

Furioses Konzert
Violinwettbewerb im Ruller Haus

 

Wallenhorst 90 Zuhörer erlebten in dieser Woche ein furioses 14. Geburtstagskonzert im ausverkauften Ruller Haus.
Die tschechische Violinistin und Semifinalistin des renommierten Joseph Joachim Violinwettbewerbs Hannover Olga Sruobková und die sie begleitende Pianistin Shan-Chi Hsu sorgten für große Begeisterung im Kapellenraum. Zeitgleich mit zehn von der Stiftung Niedersachsen geförderten Konzerten im ganzen Land war es erstmalig auch Bürgern aus Wallenhorst und Osnabrück möglich, sich einen Eindruck vom hohen Niveau des internationalen Wettbewerbs zu verschaffen.
Das Programm reichte von Bach über Mozart bis Prokofiev und überzeugte durch stilsicheren Vortrag und hohe technische Perfektion. pm


Klassik

2018-09-17 NOZ

15-jährige Pianistin begeistert Zuhörer
Klavierkonzert im Ruller Haus mit Sophie Brandes

 

Wallenhorst Einen inspirierenden Abend erlebten die Zuhörer im gut gefüllten Ruller Haus mit der jungen Pianistin Sophie Brandes. In der Reihe „Auftakte“ beeindruckte die erst 15-jährige Musikerin mit romantischen Virtuosenstücken und klassischem Repertoire.
Zum Auftakt spielte die junge Pianistin und Preisträgerin des Musikwettbewerbs „Jugend musiziert“ mit starker Bühnenpräsenz und Sicherheit Präludium und Fuge G-Dur aus Bachs „Wohltemperierten Klavier“. Die darauf folgende Sonate D-Dur von Haydn zeichnete sich durch große Spielfreude aus, und der ruhige Zwischensatz mit seiner emotionalen Tiefe ließ erahnen, was in der zweiten Konzerthälfte noch zu erwarten war. Hingebungsvoll interpretierte die 15-jährige Pianistin Schuberts beliebtes Impromptu As-Dur D. 899 und spielte sich mit ihrem, wie sie sagte, Lieblingsstück in die Herzen der Zuhörer.
Nach der Pause folgten zwei Sonaten des spanischen Paters Antonio Soler, bei denen Brandes besonders in der Des-Dur ihre pianistische Brillanz zur Entfaltung brachte. Ebenfalls auf Brandes Programm: die berühmte cis-Moll Prelude von Rachmaninoff, die sie mit beeindruckender Entschlossenheit und Wucht darbot und auch zwei dazugehörende, selten gespielte Stücke präsentierte: die zarte, hochemotionale „Melodie“ und „Polichinelle“ – hochvirtuos und frech daher springend. Mit „Basso Ostinato“ des russischen Komponisten Shchedrin spielte Brandes zum Schluss ein zeitgenössisches Stück: Technisch und musikalisch hoch kompliziert wurde es fesselnd und überzeugend gespielt.
Für den begeisterten und wohlverdienten Applaus bedankte sich die junge Musikerin mit Chatschaturjans hinreißend wild präsentierter Toccata.


Specials

2018-06-22 NOZ

Mittsommerfest am Ruller Haus
Deutsche und Schweden feiern den längsten Tag im Jahr

 

Wallenhorst Das „schwedischste aller schwedischen Feste“ feierten Schweden und Deutsche am Mittwoch im Gartenhof des Ruller Hauses: Bereits zum zweiten Mal organisierten Lehrende und Studierenden der Osnabrücker Schwedisch-Sprachkurse gemeinsam mit dem Ruller Haus ein Mittsommerfest.
„Schöne Mitbringsel wären grüne Zweige und Wiesenblumen, um den Baum zu schmücken. Das schönste Mitbringsel ist gute Laune“, hieß es in der Einladung. So viel vorneweg: Das hat geklappt. Die Schwedisch-Lehrerinnen Christiane Vortmeyer und Louise Martensson-Nussweiler sowie Gerda Fleddermann-Albes vom Ruller Haus, die das Fest organisiert hatten, blickten, wohin sie auch schauten, in Gesichter gut gelaunter Teilnehmer.
Im Gartenhof des Ruller Hauses stand inzwischen mittig ein Majstång, der für Mittsommer typische mit Blumen und Blättern geschmückte Baum. Auch wenn dessen Optik und das Aufstellen des Majstång dem des Maibaums ähnelnd, ist es keiner. Der Name leitet sich vom altertümliche Verb maja („mit Blumen schmücken“) ab.
Geschmückt hatten den Baum alle gemeinsam. Aus Zweigen und Blumen, die übrig gelieben waren, hatten sich die Frauen Blumenkränze gebunden. Sobald der Baum stand, griff Martin Gehrmann zum Akkordeon und stimmte einige Tanzlieder an. Nicht fehlen durfte „Små grodorna“, das Lied von den kleinen Fröschen, deren Bewegungen in Schweden traditionell beim Tanzen imitiert werden. Martensson-Nussweiler gab entsprechenden Instruktionen, während die Sänger und Tänzer vor Vergnügen lachten, als sie versuchten, auf Schwedisch mitzusingen. „Das Quak, quak, quak hat gut geklappt“, berichtete Frauke Krone später grinsend.
Nach dem Tanz um den Baum hatten sich alle eine Stärkung verdient. Jeder hatte etwas mitgebracht, unter anderem gehören Frikadellen (Köttbullar), Knäckebrot und „Sill“, eingelegter Hering, zum Mittsommer-Buffet. Während die einen den Hering vom schwedischen Einrichtungshaus dabeihatten, hatten andere ihn in Karotten, Zwiebeln, Gewürzen und Essig selbst eingelegt. „Nach dem Essen singen wir noch mal ein paar Lieder – auf alle Fälle das Schnapslied Helangår“, berichtete Martensson-Nussweiler.
Zu Midsommer gerade erst aus Schweden zurückgekommen waren Frauke, Wiebke und Gabriele Krone: „Wir nehmen als Familie über das Jahr verteilt an vier klassischen Sportevents in Schweden teil, in zwei Wochen geht es wieder los.“ Mittsommer hat die Familie schon oft in Schweden gefeiert, doch am Ruller Haus gefiel es den Dreien auch. Einen Tisch weiter saßen Simeon und Katja Kinov mit Heidrun Frönd. Die drei sind zwar Schwedenfans, hatten aber noch nie Mittsommer in Schweden gefeiert. „Das habe ich auch noch nicht, würde ich aber gerne mal“, erklärte Marlene Kindler. Die Studentin war von ihrer Freundin Nele Ronnenberg auf das Fest aufmerksam gemacht worden. Ronnenberg lernt gerade Schwedisch: „Ich habe auch versucht mitzusingen“, berichtete sie schmunzelnd. Die Frauen trugen alle selbst gebundene Blumenkränze, und Lena Aden erklärte: „Ich war überrascht, die waren nicht schwer zu binden.“

Claudia Sarrazin


Klassik

2018-05-30 NOZ

Kammermusik vom Feinsten
Trio präsentiert im Ruller Haus „Märchen und Legenden“

 

Wallenhorst. Es liegt ein Hauch von Gewitterstimmung in der schwülen Luft. Das Wetter passt ideal zum Kammermusik-Programm „Von Märchen und Legenden“ im Ruller Haus. Forenleiter und Pianist Thomas Leuschner präsentiert ein Programm voller Poesie und Fantasie mit Werken von Robert Schumann, Carl Reinecke und Wolfgang Amadeus Mozart. Die Stücke seien nicht auf konkrete Märchen oder Legenden hin komponiert, ein jeder möge deshalb in sich hineinhören und sich von der Musik in die Welt der Hexen und Feen, Kobolde und Trolle oder Riesen entführen lassen, appelliert er an das Publikum. Mit jeweils kurzen Einführungen zu Person und Hintergründen von Komponist und Werk weckt Leuschner Interesse, doch die vorwiegend älteren Besucher erweisen sich als ausgesprochen sachkundig. Gemeinsam mit Mechal Bork an der Viola und Astrid Stiening eröffnet das Trio Klangwelten, die individuelle Bilder im Kopf projizieren.
Bei Schumanns Märchenerzählungen wirkt die Klarinette manchmal dominant, und die Geige droht stellenweise ins Hintertreffen zu geraten. Zwischendurch „plätschern“ die Dialoge zwischen Viola und Klarinette wie ein Bachlauf dahin. Fanfarenartige Passagen kündigen Unheil an, und die Viola weckt Erinnerungen an Rotkäppchens unbedarfte Gänge durch den Wald, bis Klavier und Klarinette Unheil ankündigen.
Bei Reinecke darf Astrid Stiening ihre Klarinette theatralischer und facettenreicher zeigen. Die Komposition scheint die Instrumente nicht gegeneinander in Stellung zu bringen, sondern zu einem Klangkörper zu vereinen, und in der Dramatik schwingt auch stets die Zuversicht mit, dass am Ende alles gut ausgehen wird. Verspielt wie ein Fisch im Wasser die Klarinette, die Geige kündet von Sehnsüchten. Ruhige Passagen bringen Bilder von der vierjährigen Ruhezeit des starken Vanja hervor, und die Klarinette vermittelt Aufbruchstimmung, bis sie schließlich beschleunigt. Das Finale gleicht schließlich einem Parforceritt durch den Wald, irgendwo in der Gedankenwelt zwischen Storms Schimmelreiter und Robin Hoods Sherwood Forest.
Als Höhepunkt schließlich Mozarts sagenumwobene Komposition „Kegelstatt-Trio“. Während Leuschner die Legende von der Entstehung an einem Kegelabend vorträgt und nach Worten sucht, fällt aus dem Publikum das erlösende Wort „genial“. Und genauso klingt es auch. Das Klavier gibt vor, Klarinette und Viola antworten, alles wirkt verspielt und doch strukturiert. Später übernimmt die Klarinette den Lead, und am Ende flechten sich die Stimmen umeinander wie die dreier Freunde auf der Straße gehend, die sich im Gespräch die Pointen zuwerfen und von denen jeder in der Mitte gehen möchte, um ja nichts zu verpassen. Kopfkino vom Feinsten oder – mit den Worten der Dame aus dem Publikum – „genial“.

Andreas Wenk


Folk

2018-05-28 NOZ

Irish Folk ist cool“ – Crosswind spielt im Ruller Haus
Abwechslungsreiche Musik mit Fiddle, Flöte und Gesang

 

Wallenhorst. Gitarren, Flute und Fiddle – irische Musik erfüllte die denkmalgeschützten Räumlichkeiten des Ruller Hauses. Die Band Crosswind unterhielt die Zuhörer mit abwechslungsreichen und melodischen Liedern. Gut 80 Musik-Interessierte hatten sich eingefunden und waren sehr angetan. „Man sieht, dass sie Spaß an ihrer Musik haben. Sie sind sehr authentisch, und als Zuhörer spürt man ihre Begeisterung“, so Konzertbesucher Jörg Lenhard.
Bereits zum zweiten Mal machten die vier Musiker Béatrice Wissing, Stefan Decker, Mario Kuzyna und Sebastian Landwehr aus Nordrhein-Westfalen Station in Rulle. Dabei spielten sie Lieder von ihrer neuen CD, aber auch einige ihrer älteren Stücke. Bandmitglied Decker betont: „Wir waren vor ungefähr drei Jahren schon hier. Es ist ein intimer, schöner Rahmen. Wir spielen sonst vor bis zu 2000 Menschen. Aber es ist auch sehr toll, so nah an den Leuten dran zu sein.“ Die Spielfreude der Band zeigte sich nicht nur während des Musizierens, sondern auch in den Pausen zwischen den einzelnen Stücken. Hier lockerten die vier die Atmosphäre immer wieder mit witzigen Anekdoten aus ihrer Bandgeschichte auf. Ob sie eine Geschichte über eine Urlaubsreise zum Besten gaben oder über die Entstehung eines Songs sprachen – die damit erzeugte Stimmung griff auch auf das Publikum über. So folgten sie der Aufforderung der Bandmitglieder und brachen jedes Mal in lauten Jubel aus, wenn die neue CD der Gruppe genannt wurde, und auch das Mitsingen eines Refrains sorgte für Heiterkeit.
Organisiert hatte das Konzert Sven Göttsche. „Ich mache selber irische Musik und mag die Mischung aus traurigen und lebensfrohen Liedern und den Instrumentalstücken“, so der Spartenleiter für Folk und Gitarrenmusik des Ruller Hauses. Er führt weiter aus, was für ihn das Besondere an dieser Musikrichtung ist: „Man kann einfach mit fremden Leuten zusammenkommen und gemeinsam spielen. Das funktioniert mit keiner anderen Musikart so gut.“ Auch bei Crosswind gehörten die Instrumental-Arrangements zu den Höhepunkten. Zusammengefunden haben die vier Musiker vor nunmehr sechs Jahren. „Mario und ich haben uns getroffen, und dann hat Mario Bea und ich Sebastian dazugeholt“, so Decker. Neben der gemeinsamen Band verfolgt jeder der Musiker noch eigene Projekte. „Aber Irish Folk ist unsere gemeinsame Schnittmenge. Das ist, was wir alle cool finden“, sagt Decker.

Christian Heinemann


Literatur & Theater

NOZ 2018-05-18

Kultbuch als Melodram
Donnernd und brutal, dann wieder der reine Wohlklang

Wallenhorst. Im Grunde funktioniert das heute so unpopuläre Melodram, Musik zu gesprochenem Text, wie die Filmmusik: In der Regel erhascht sie nicht die volle Aufmerksamkeit des Publikums, sondern untermalt mehr oder weniger im Hintergrund die Handlung. So steht also beim Duo Pianoworte, das sich inzwischen seit Jahrzehnten so engagiert um das Melodram verdient macht, Erzähler Helmut Thiele etwas mehr im Fokus als sein Partner Bernd Christian Schuster am Flügel. Im Ledenhof präsentieren die beiden nun das Programm ihrer neuen CD. Eines der bekannteren Melodramen findst sich darauf, „Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“, Text von Rainer Maria Rilke, Musik von Viktor Ullmann. Relativ bekannt ist es aus zwei Gründen: Erstens war die Textvorlage, so Helmut Thiele in seiner Einführung, zwischen den Kriegen ein „Kultbuch“, zweitens denkt man bei Viktor Ullmann immer seine Ermordung in Auschwitz nach seiner Haft in Theresienstadt mit, wo das Melodram 1944 sogar entstand. Eine eigene Fassung hat sich das Duo Pianoworte von diesem Werk erstellt, die in Details von der publizierten Version abweicht, außerdem rezitiert Helmut Thiele auch die von Ullmann nicht vertonten Textabschnitte. Eine stilistisch vielseitige Musik hat der Komponist da geschrieben, bald fast impressionistisch, bald ziemlich dissonant, bald donnernd und brutal, dann wieder der reine Wohlklang. Immer sehr illustrativ dem Geschehen angepasst jedenfalls, und weil Bernd Christian Schuster all diese Facetten so plastisch wie dezent umsetzt, ist das Werk gut fassbar. Natürlich hat daran auch Helmut Thiele seinen Anteil und zieht die Zuhörer mit ungemein lebendigem, kraftvollem Vortrag regelrecht in die Geschichte hinein. Nun ist das Adjektiv „melodramatisch“ ja nicht selten negativ besetzt, doch in diesem Sinne verstanden taugt der Begriff nicht im Geringsten für seine Interpretation, auch nicht bei zwei der drei „Melodeclamationen“ Anton Arenskijs, absoluten Raritäten von 1906, auf der CD vermutlich eine Welterstaufnahme. Jan Kampmeier


Klassik

2018-21-04 NOZ

Pianist Yasynskyy beeindruckt

 

pm Wallenhorst. Unter anderem mit Beethovens „Appassionata“ und Schumanns „Carnaval“ auf dem Programm sorgte der Bremer Pianist Artem Yasynskyy für ein mitreißendes Konzerterlebnis im Ruller Haus.
Der mehrfache Musikpreisträger eröffnete seinen Klavierabend mit Mozarts selten zu hörender Sonate in B-DurKV281 und zeigte in quirligen Sechzehntel-Passagen sein perlendes Spiel. Im zweiten Satz ließ der gebürtige Ukrainer vor allem die lyrische Grundhaltung, im letzten Satz die opernhaften Gesten der Mozartsonate deutlich hervortreten.
Musikalische Kontraste
Mit jugendlich direktem Zugriff ging es dann an Beethovens f-Moll-Sonate, die berühmte „Appassionata“. Dabei gelangen dem 30-Jährigen trotz sparsamen Pedalgebrauchs extreme musikalische Kontraste. Sein leidenschaftliches Spiel machte dem Namen der gewaltigen Sonate alle Ehre.
Der Abend endete mit Schumanns gewichtigem „Carnaval“ op. 9, dem Yasynskyy durch geschickte Übergänge jede Kleinteiligkeit nahm. Mit großem Ton und langen Bögen gestaltete er die schwierigen Charakterstücke. Nach diesem Parforce-Ritt beruhigte der Pianist sein Publikum mit einer dreistimmigen Invention von Bach und zwei Preludes von Ravel.


Klassik

2018-03-21 NOZ

Russische Seele weht durchs Ruller Haus
Kammerkonzert mit Musikern des Osnabrücker Theate
rs

Wallenhorst. Dennis Proshaev, Michal Majersky und Susanne Lamke spielten im Ruller Haus leidenschaftliche Werke von Tschaikowsky und Rachmaninow.
Es wehte, das kann man wohl ohne Übertreibung sagen, die russische Seele durchs Ruller Haus. Zu Gast beim Kammerkonzert waren drei Musiker des Osnabrücker Theaters, Dennis Proshaev am Flügel, Michal Majersky an der Violine und Susanne Lamke am Cello, und vorbereitet hatten sie russische Klaviertrios von Rachmaninow und Tschaikowsky.
Zwei leidenschaftliche Werke sind das, elegisch und voller Trauer, da sie, zumindest bei Tschaikowsky, als Totenklage komponiert wurden. Ihre eingängigen und sanglichen Themen werden von den drei Musikern mit großer Geste musiziert. Welche Hürden allein in technischer Hinsicht zu bewältigen sind, merkt man mitunter daran, dass Pianist Dennis Proshaev etwas zu kämpfen hat, was ihn aber ebenso wenig wie seine beiden Mitstreiter daran hindert, äußerst kraftvoll, mit großer Energie und Entschlossenheit vorzugehen. Zurückhaltung ist da Fehlanzeige, sie wäre hier, in dieser düsteren, aufgewühlten Musik, auch fehl am Platze. Wenn etwa Michal Majersky ein großes Vibrato in tiefer Lage spielt, klingt das nach Emphase, nach Seele, nach Schwermut. Die Schwermut nämlich sei, so hat Rachmaninow einmal gesagt, die Mutter der Poesie und der Musik.
Doch Musik und Schwermut, das geht nicht nur bei Rachmaninow zusammen, auf Tschaikowskys monumentales Klaviertrio, eines der Meisterwerke der Gattung, trifft es wohl zu wie auf kaum ein Musikstück sonst. Ungemein vielseitig ist besonders der große Variationensatz.
Sogar einen eleganten Walzer trifft man da, ungewöhnlich zwar in einem ernsten, mehrsätzigen Werk, doch eben eine der großen Spezialitäten Tschaikowskys – und wenig später präsentiert er mit einer großen Fuge bereits eine ganz andere Stilistik.
Der Schluss ist gewaltig, kaum jemals wurden wohl Trauer und Schmerz so ungefiltert in Töne gesetzt. Und da die Interpreten ins Extrem gehen und unerhört mächtig zulangen, ist die Wirkung im kleinen Saal des Ruller Hauses erschütternd.

Jan Kampmeier


Gitarre & Folk

2018-03-14 NOZ

Kroll-Ploeger seit 40 Jahren auf der Bühne

 

hmn Wallenhorst. Als Spieler von Stahlsaitengitarren ist Peter Kroll-Ploeger aus der einschlägigen Szene nicht wegzudenken. Anlässlich seines 40-jährigen Bühnenjubiläums tourt er zurzeit mit einem Soloprogramm durch Deutschland und Europa. Da darf das Ruller Haus, das er seit 14 Jahren musikalisch unterstützt, als Veranstaltungsort nicht fehlen. 
Was Kroll-Ploeger dem übersichtlichen Zuhörerkreis bietet, ist zugleich ein Konzert und eine locker erzählte Zeitreise durch vier Jahrzehnte. Von seinen Tourneen quer durch Deutschland, Europa, Amerika, Afrika und Indien hat er viele musikalische Souvenirs im Programm. 
Aus Schottland kommt Kroll-Ploegers Komposition „Watercolours“, aus Italien das „Dessert Affairs“. In Amerika arrangierte er Doc Watsons „Deep River Blues“ oder Bob Dylans „You Got to Serve Somebody“.
Spielt Kroll-Ploeger rein instrumental, legt er synkopierte Melodien über Akkordbrechungen voller Aufschläge und Abrisse der linken Hand. Vorrangig benutzt er sogenannte offene, also von der Standardstimmung der Gitarre abweichende Stimmungen. Zwischendurch singt er mit sanfter Stimme zu differenzierten Begleitungen. 
Auch scheut er sich nicht zuzugeben, von Kollegen wie Peter Finger, Leo Kottke oder Don Ross manches gelernt zu haben, am meisten jedoch von Werner Lämmerhirt. So spielt er dessen „Ovation“ als Hommage an den 2016 verstorbenen Freund und Lehrmeister. 


Gartenkultur

2018-02-27 NOZ

Bodenbestellung als echte Plackerei
Vortrag über historische Plaggenwirtschaft in Rulle

 

steb Wallenhorst. Esch, Mühlenheide und Plaggenweg – diese Straßennamen weisen auf eine in der Region lange Zeit übliche Art der Feldbewirtschaftung hin: das Plaggenstechen. Das war nicht nur echte Plackerei, sondern in seiner Intensität auch wohl weltweit einmalig. Ein Vortrag des Bodenkundlers Klaus Mueller im Ruller Haus beleuchtete ein fast vergessenes Kapitel der Landwirtschaftsproduktion.
Den nordwestdeutschen Sandböden etwas abzutrotzen war für die Bauern des Mittelalters schwierig genug. Mit der wachsenden Bevölkerung ab dem zehnten Jahrhundert – ausgelöst durch eine (jahrhundertelange) Warmphase und relativ stabile politische Verhältnisse – gab es aber zugleich ein Problem: Wie sollten mehr Menschen von den eher unfruchtbaren Sandböden ernährt werden?
Die Bauern in der Region lösten das Problem, indem sie eine seit der Bronzezeit bekannte, aber mühevolle Arbeitsweise (wieder) einführten. Aus Gras- und Heideflächen sowie Waldböden stachen sie bis zu 20 Zentimeter tiefe Grassoden (Plaggen). Sie wurden in die Ställe zur Einstreu gebracht, erklärte Klaus Mueller. „Nachdem die Plaggen mit tierischen Exkrementen vollgesogen waren, kompostierte man die Masse und vermischte sie zusätzlich mit Hausabfällen und Steinkohle.“ Diesen Dünger brachten die Bauern auf die Sandböden der Felder. Geerntet wurde der „ewige Roggen“, den man – anders als bei Drei-Felder-Wirtschaft mit Fruchtfolge – Jahr für Jahr anpflanzte, so Mueller.
Das Abstechen der Plaggen war im Wortsinn Plackerei. Mit verschiedenen Geräten, wie speziellen Sensen und dem sogenannten Osnabrücker Spaten etwa, schälte man die Grassoden ab. Geschätzte 90 Tonnen der Plaggen brauchte es pro Hektar und Jahr für die Düngung, berichtete der Bodenkundler. Ein Tag in der Arbeitswoche ging allein für die Plaggenproduktion drauf, auf großen Höfen war mindestens eine Person ausschließlich dafür zuständig. Streitigkeiten blieben nicht aus. Selbst Gerichte mussten sich immer wieder mit Delikten wie der unberechtigten Plaggenentnahme oder dem Plaggendiebstahl beschäftigen.
Die Entnahme und das Auftragen der Plaggen führten im Laufe der Zeit zu Landschaftsveränderungen. Das Aufbringen immer neuen Plaggendüngers ebnete Felder und gab ihnen im Laufe der Zeit ein bis heute sichtbar höheres Niveau. Der Abtrag förderte die Erosion der Sandböden. Von wüstenähnlichen Landschaften in Nordwestdeutschland berichtete die Reiseliteratur der Frühen Neuzeit. Ehemalige Heideflächen und mittelalterliche Sanddünen zeugen bis heute davon.
Erst vor rund 100 Jahren wurde die Plaggenproduktion durch die Möglichkeit, synthetische Dünger zu produzieren, endgültig abgelöst.


Literatur & Theater

2018-02-19 NOZ

Vergnügliche Satire
Lesung im Ruller Haus

 

Wallenhorst. Vergnüglich und künstlerisch gekonnt gestaltete sich die Lesung mit Musik des Duos Kai Helm und Guido Jäger, die sich der Erzählungen aus Siegfried Lenz’ „So zärtlich war Suleyken“ angenommen hatten. Im ausverkauften Ruller Haus amüsierte sich das Publikum ausgezeichnet bei der Schilderung der eigenwilligen und mit viel menschlicher Wärme ausgestatteten Figuren aus der masurischen Heimat des Schriftstellers.
„Kaum war das Gerücht entstanden, da tat es auch schon das, was in seiner Natur liegen muss: Es verbreitet sich“. So begann ein literarischer Abend, der vergnüglicher nicht hätte sein können. Denn was mit diesem Gerücht geschah, wie es um sich griff und wie es schließlich alles und jeden einnahm, selbst jene, die es hätten besser wissen müssen, das allein wäre schon einen langen Applaus wert gewesen.
Lenz hat sich in seinem 1955 erschienenen Erzählband seiner masurischen Heimat angenommen und künstlerisch überhöht, Charaktere mit unvergleichlichem Charme und Schlitzohrigkeit geschaffen. Protagonisten wie Hamilkar Schaß und Adolf Abromeit, Alex Puch und Tante Arafa, Stanislaw Griegull und Karl Kuckuck stehen stellvertretend für die Bevölkerung einer Gegend, die „im Rücken der Geschichte lag, keine Berühmten hervorgebracht hat, aber wo das unscheinbare Gold der menschlichen Gesellschaft“ gefunden werden konnte, wie es Siegfried Lenz in seinem Nachtrag zum Band formulierte.
Es ist den beiden Künstlern hoch anzurechnen, sich dieses Stoffes angenommen zu haben. Die beiden schafften es mühelos, satireerfahrenen Zuhörern die Lachtränen in die Augen zu treiben. Besagtes Gerücht etwa oder die köstlich bis ins Absurde führende Fahrt mit dem Pferdewagen sind Plots, die sich heute erst einmal jemand einfallen lassen müsste.
Und die Liebe, die der Schriftsteller damals in seine Erzählungen einbettete, wurde vom Künstlerduo auf herrliche Weise in seinen Vortrag übernommen. Mal mit großer Geste, dann nur ein leises Flüstern – ihre Rezitation war stimmungsvoll und farbig, barg manche Überraschung und zog das Publikum in ihren Bann. Können gekoppelt mit Erfahrung machten diesen Abend im Ruller Haus zu einem spritzigen Erlebnis. Weiterlesen: weitere Veranstaltungen im Ruller Haus.

Horst Troiza


Klassik

2018-03-01 NOZ

Junge Streicher überzeugen
Vigato Quartett spielt zweites Kammerkonzert im Ruller Haus

 

pm Wallenhorst. Das Vigato Quartett hinterließ auch bei seinem zweiten Auftritt im Ruller Haus einen intensiven und nachhaltigen Eindruck. Die vier Streicher begeisterten das Publikum mit großem Ton, Elan und Ernsthaftigkeit.
Das junge Ensemble eröffnete den Abend mit dem kantigen ersten Streichquartett „Kreutzersonate“ von Leos Janacek. Der tschechische Komponist hat das Musikstück, inspiriert von Leo Tolstois gleichnamiger Novelle, geschrieben und schildert darin das Psychogramm einer zerrütteten Ehe. Obwohl die Musiker keine Dissonanzen scheuten, um der Intention des Komponisten gerecht zu werden, nahmen sie das Publikum sofort für sich ein: Mutig stellten sie die schroffen Motivteile gegeneinander und beschworen so die abgrundtiefe wehklagende Verzweiflung herauf, für die die „Kreutzersonate“ in der Musikwelt bekannt ist.
In eine ähnliche Richtung ging Beethovens „Quartetto serioso“ op. 95 in der düsteren Tonart f-Moll, das in der Interpretation durch das Vigato Quartett aufregend modern klang. Die traumwandlerische Präzision im Zusammenspiel und hervorragende Intonation verloren die Musiker bei aller emotionalen Intensität dennoch nicht aus den Augen. Mendelsohns Streichquartett op. 13 in a-Moll geriet dagegen fast versöhnlich. Hier trafen die jungen Musiker den wehmütigen Ton und spannten über die vier Sätze einen Spannungsbogen, der bis zum Schluss anhielt.
Veronika Bejnarowicz (Violine), Laura Kania (Violine), Rica Schultes (Viola) und Gereon Theis (Violoncello) begegneten sich erstmals 2010 während ihres Vorstudiums im Detmolder Hochbegabtenzentrum der Hochschule für Musik und bilden seitdem das Vigato Quartett. Im Ruller Haus sind die vier jungen Streicher bereits zum zweiten Mal in der „Auftakte“- Reihe aufgetreten, die jungen, vielsprechenden Talenten die Möglichkeit gibt, Erfahrungen auf der Konzertbühne zu sammeln.

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